Reisebericht Jyväskylä

Die deutsche Nationalmannschaft bildete diesmal zwei „Reisegruppen“, um nach Finnland zu reisen. Die eine Gruppe traf sich am 24. August 2016 am Flughafen in Frankfurt und die zweite Gruppe startete in Hamburg. Während es von Frankfurt aus direkt nach Helsinki ging und von dort ein Weiterflug nach Jyväskylä stattfand, ging es von Hamburg aus über Stockholm nach Helsinki und von dort per Bus zum Turnierort.

 

Am Abend waren dann aber alle Teammitglieder und die zahlreichen Begleiter im Hotel Alexandra eingetroffen. Hier erfolgten auch sogleich die Verteilung der Zimmer und die Akkreditierung. Der Rest des Abends stand zur freien Verfügung.

 

Das große Hotel, in dem alle Teams untergebracht waren, fand allgemeine Zustimmung. Besonders das ausgezeichnete Frühstücksbuffet wusste zu gefallen. Die Zimmer hingegen waren ganz ok, rechtfertigten aber nicht immer den recht hohen Preis.

 

Donnerstag, 25. August 2016: Am Morgen stand dann bereits recht früh das Training für die deutsche Mannschaft an. Bei recht ungemütlichen Temperaturen um die 15 Grad (während in Deutschland das Thermometer auf über 30 Grad stieg) und einsetzendem Regen, konnte auf einem Gelände etwas außerhalb der Stadt mit den Turnierfahrzeugen geübt werden. Für die Fahrt wurde ein Shuttleverkehr eingerichtet. Allerdings war der Platz recht klein, so dass vernünftige Tests kaum möglich waren.

Gleichzeitig begann auch schon der erste Wettbewerb. Je ein Fahrer pro Nation wurde zur ECO-Fahrt gebeten. Hier geht es um wirtschaftliches Fahren. Auf einer vorgegebenen Strecke in und um den Veranstaltungsort soll so sparsam wie möglich mit dem Sattelzug umgegangen werden. Natürlich wird dabei der Spritverbrauch gemessen, aber auch weitere Kriterien werden von den Prüfern bewertet. Fast alle Länder, so auch Deutschland, hatten für diesen Wettbewerb einen Extrafahrer gemeldet, der im Notfall auch noch als Ersatzfahrer auf dem Parcours hätte einspringen können.

 

Nach dem Training war wieder Freizeit bis zur Eröffnungsfeier am Abend. Diese Zeit nutzten alle, um das Turniergelände kennen zu lernen. Gespannt wartete man auf die Platzbesichtigung durch die Teamleiter, denn es gab doch noch sehr viele Fragen zu den Regularien und Wertungen. Diese Fragen konnten aber später am Abend weitestgehend beantwortet werden. Sorgen bereitete dann insbesondere die vorgesehene Zeit von nur 10 Minuten für den Wertungslauf, die sich aber später als relativ unbegründet erweisen sollten.

 

Am Abend fand dann in einer großen Veranstaltungshalle unmittelbar neben dem Turnierplatz, der übrigens in wenigen Minuten gut zu Fuß erreichbar war, die Eröffnungsfeier statt. Die Teams wurden einzeln vorgestellt, einige kurze Reden folgten und ein gutes Buffet rundete diesen Abend ab.

 

Freitag, 26. August 2016: Nun wurde es ernst. Deutschland war mal wieder mit ganz vorne in der Startreihenfolge zu finden. Nach dem Gastgeber, der traditionell zuerst auf den Parcours muss, startete nur noch Norwegen mit drei Busfahrern und dann ging es auch schon los. Selbst die Hoffnung wenigstens diese Läufe vorher noch sehen zu können wurde schnell zerstört, denn die Organisatoren hatten für das deutsche Team gleich zu Beginn noch die Aufgaben Ladungssicherung und Abfahrtskontrolle angesetzt.

 

Pünktlich, wie eigentlich die gesamte zeitliche Planung umgesetzt wurde, gingen die Turnierfahrzeuge mit den deutschen Fahrern auf den Parcours. Ebenso pünktlich waren die Läufe beendet und mehr oder weniger zufrieden ging es in die Mittagspause. Obwohl mit jedem Fahrer erstmals bei einer Weltmeisterschaft nach dem Lauf die Ergebnisse besprochen wurden, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch niemand wissen, was dies für die Platzierung bedeuten könnte.

 

Am Nachmittag wurde dann noch die Theorieprüfung absolviert und damit war die Weltmeisterschaft für die deutsche Nationalmannschaft beendet. Nun blieb nichts anderes übrig, als auf die Siegerehrung zu warten. Die restliche Zeit des Tages stand wieder zur freien Verfügung, was Mannschaft und Begleitung in unterschiedlichster Weise nutzten.

 

Samstag, 27. August 2016: Der Tag wartete mit sehr stürmischem Wetter auf. Vorgesehen war ursprünglich eine Bootsfahrt auf einem der größten Seen in Finnland, der unmittelbar hinter dem Turnierplatz lag. Der Kapitän musste die Reise allerdings absagen, da er wegen des Sturms den Hafen nicht verlassen konnte. So verbrachten die meisten den Nachmittag auch wieder auf dem Turniergelände und beobachteten die Konkurrenz. Die Finnen, an das Wetter gewohnt, gingen sehr gelassen mit den Windverhältnissen um, selbst als Zelte und Absperrungen sich teilweise verselbstständigten.

 

Dann war es endlich soweit und die Siegerehrung konnte beginnen. Natürlich wurde die Spannung noch durch verschiedene Reden, Ehrungen, Abendessen und mehreren Pausen hoch gehalten. Als dann aber die Ergebnisse (die vollständig den weiteren Seiten auf dieser Homepage zu entnehmen sind) endlich verkündet wurden, war der Jubel natürlich besonders bei der deutschen Mannschaft riesengroß. Ganz besondere Beachtung fand natürlich auch bei allen anderen Nationen, dass in der Klasse C die ersten drei Plätze allesamt nach Deutschland gingen.

 

Für einen Teil der Mannschaft wurde es natürlich danach eine lange Nacht und eine feuchtfröhliche Siegesfeier, während die Gruppe der aus Hamburg angereisten Teammitglieder schnell noch etwas schlafen wollte. Bereits um kurz nach 5 Uhr am Sonntag kam deren Bus und die knapp vierstündige Fahrt zum Flughafen nach Helsinki begann. Von dort ging es dann über München zurück nach Hamburg, wo die Gruppe am späten Sonntagabend wohlbehalten eintraf und in die jeweiligen Heimatorte weiter reiste.

 

Die Gruppe, die in Frankfurt gestartet war, verbrachte noch einen weiteren (überwiegend entspannten) Tag in Jyväskylä und fuhr erst am Montag gegen Mittag zum dortigen Flughafen. Mit einer kleinen Propellermaschine ging es dann nach Helsinki und von dort weiter nach Frankfurt. Hier trennten sich dann ebenfalls die Wege und am Abend waren auch die letzten Weltmeister wieder daheim.

 

Es darf an dieser Stelle nicht versäumt werden, den Organisatoren ein riesengroßes Lob auszusprechen. Sie haben wirklich tolle Arbeit geleistet. Im Vorfeld gab es diesbezüglich doch viele Bedenken, denn die Informationen waren mehr als spärlich. Aber am Ende hat alles prima geklappt und das nicht nur weil Deutschland dieses tolle Ergebnis erzielt hat. Besonders zu erwähnen ist hier sicherlich das ausgezeichnete Team der Schieds- und Punktrichter. Hier wurde sehr offensichtlich fair und einheitlich gewertet und alle Ergebnisse zwei- bis dreimal verglichen, um so sicher zu stellen, dass kein Fehler gemacht wurden.

 

Einzig die Siegestrophäen bildeten noch ein Problem. Die Holzpokale waren bis zu 50 cm hoch und 10 kg schwer. Sie eigneten sich nicht wirklich, um diese problemlos in den Koffer zu packen und ohne Übergepäck zu fliegen. Die deutsche Lösung war dann Klasse F-Fahrer Michael Keßler, der mit dem Auto angereist war. Er hatte nun die Aufgabe die Preise sicher nach Deutschland zurück zu bringen.

 

Eine Enttäuschung soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden: Auch bei dieser Weltmeisterschaft bekam jedes Team Volunteers an die Seite gestellt, die sich um alle Fragen und Wünsche kümmern und als Dolmetscher fungieren sollten. Da war das Team in Polen wohl etwas zu sehr verwöhnt worden. Anna, die sich um das Team aus Deutschland kümmern sollte, war nur selten da und zeigte sich auch sehr wenig interessiert. Deutlich war zu beobachten, dass dies bei den anderen Nationen ganz anders funktionierte.

 

Zum Schluss bleibt wieder einmal nur noch ein herzlicher Glückwunsch an alle Sieger und Platzierten, so wie der Dank an die Veranstalter für eine faire und schöne Weltmeisterschaft 2016. Jyväskylä und die Gastgeber von Rahtarit, hier insbesondere die Organisationschefin Hanna Seppä, werden allen in bester Erinnerung bleiben und das nicht nur wegen der Erfolge, die das Team Deutschland feiern konnte.

 

 

Geschrieben von Thomas Graf,
zur Verfügung gestellt von Bussport-Solingen

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