Reisebericht Rustenburg

Am Sonntag, dem 05. August 2012 trafen sich die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft am Flughafen in Frankfurt/Main. Von dort hob dann pünktlich um 22.15 Uhr der Airbus der Lufthansa in Richtung Südafrika ab. Am Morgen des 06. August 2012 landete die Maschine problemlos in Johannesburg, wo das Team von einem offiziellen des Veranstalters empfangen wurde. Nachdem das Gepäck im Bus verstaut war, hieß es zunächst warten. Weitere WM-Teilnehmer aus anderen europäischen Ländern wurden noch erwartet und sollten mit dem gleichen Bus transportiert werden, was angesichts der etwa 150 Kilometer Entfernung nach Rustenburg durchaus Sinn machte. Eskortiert von einem Wagen der Polizei, erreichte der Bus dann gegen Mittag die künstlich geschaffene Spieler- und Eventstadt "Sun-City" - ca. 40 Kilometer von Rustenburg entfernt.

Alles war bestens vorbereitet und so konnten schon nach kurzer Zeit die ausgezeichneten Zimmer bezogen werden. Am Nachmittag wurden dann erstmals die wichtigsten Örtlichkeiten dieser riesigen Anlage erkundet. Bei "Wimpy" konnte man gut und preiswert essen, was sich auch in den nächsten Tagen bei weiteren Besuchen bestätigte. Früh war für die meisten Mitglieder der Nationalmannschaft der Tag dann beendet, denn die Reisestrapazen forderten dann doch ihren Tribut.

Dienstag, 07. August 2012: Früh schon klingelte der Wecker. Das Frühstück war an diesem Tag, ebenso wie an allen folgenden, gut und reichhaltig. Allerdings waren die Temperaturen auf der halboffenen Terrasse sehr kühl und so wurde die erste Mahlzeit des Tages überwiegend in dicken Jacken und unter Heizstrahlern eingenommen. Danach ging es geschlossen zum Turnierplatz, der sich ebenfalls auf dem Gelände befand. Für diesen Weg standen - wie auch für alle anderen Örtlichkeiten, die man erreichen wollte - ständig kostenlose Shuttlebusse zur Verfügung, auf die man selten mehr als ein paar Minuten warten musste.

Am Turnierplatz fand dann zunächst die Ausgabe der Akkreditierungskarten statt. Danach ging es sofort zum Sehtest. Ein Shuttlebus brachte dann alle Teilnehmer zu einem Testgelände etwas außerhalb. Hier hatten die Teams dann die Gelegenheit zum Training, mit den originalen Turnierfahrzeugen. Leider hatten die Veranstalter vorher nicht mitgeteilt, dass es auf dem Testgelände keine Möglichkeiten gab an Speisen oder Getränke zu kommen. So waren alle recht unvorbereitet und nicht wirklich glücklich über die dortigen Umstände.

Während des Trainings erlebte die Mannschaft dann tatsächlich Schneeflocken in Südafrika. Es war allen vorher klar, dass zu dieser Jahreszeit dort Winter ist. Damit hatte allerdings nun wirklich niemand gerechnet. Entsprechend kalt war dann auch allen, die mehrere Stunden auf dem Testgelände verweilen mussten. Am nächsten Tag überschlug sich die Presse, denn der Schneefall war schon eine Sensation und in einigen Regionen blieb die weiße Pracht sogar eine Weile liegen, was in den Zeitungen mit vielen Fotos belegt wurde.

Am Abend wurde es dann noch kälter. Die Veranstalter hatten zu einer Safari in einen an das "Sun City Ressort" grenzenden Nationalpark eingeladen. In mehreren offenen Jeeps wurden die WM-Teilnehmer durch das Reservat gefahren. Die Ranger waren sehr bemüht, damit möglichst viele Tiere gesichtet wurden. Leider waren wohl einige vor der Kälte "geflüchtet". Trotzdem gab es noch reichlich zu entdecken und es war - trotz der eisigen Temperaturen - für alle ein tolles Erlebnis die Tiere in freier Wildbahn beobachten zu können.

Der Mittwoch (08. August 2012) war für die meisten Teilnehmer überwiegend frei. Das wurde auf die unterschiedlichste Art und Weise genutzt, denn genug zu entdecken gab es allemal. Nur die Fahrer, die für die Eco-Fahrt gemeldet waren, mussten an diesem Tag zum Wettbewerb. Am Nachmittag fand dann die offizielle Parcoursbegehung statt, die die meisten Mitglieder der Deutschen Mannschaft gleich vor Ort verfolgten.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es am Vormittag noch keineswegs danach ausgesehen hat, dass der Parcours überhaupt fertig werden würde. Die südafrikanische Gelassenheit lässt sich eben nicht mit der deutschen Gründlichkeit vereinbaren. Aber am Ende hatten die Verantwortlichen irgendwie alles im Griff. So musste man sich durchaus erst an manches gewöhnen und die Zeitpläne als nicht wirklich verbindlich betrachten. Diese wurden gerne und immer wieder durcheinander geworfen und längere Wartezeiten waren auch immer üblich. Trotzdem hat wohl mindestens einer den Überblick behalten, denn am Ende hatte alles - wenn auch mit Verspätung - funktioniert.

So erging es allen Teams dann auch am Abend, als die offizielle Eröffnung der Weltmeisterschaft auf dem Plan stand. Erst nach langer Wartezeit über den eigentlich vorgesehenen Beginn hinaus, wurden endlich die ersten Reden gehalten. Die Mannschaften verbrachten aber auch da zunächst noch eine ganze Weile in einer Wartezone, bevor sie endlich aufgerufen wurden und in den Saal einmarschieren konnten. Dafür wurden aber alle mit einer fantastischen Dekoration, einer tollen Atmosphäre und einem erstklassigen Buffet entschädigt. Da hatten sich die Gastgeber wirklich was einfallen lassen...

Am Donnerstag dem 09. August 2012 begannen dann endlich die Wettbewerbe. Das Nationalteam aus Südafrika machte den Anfang und gleich danach geriet der Zeitplan für die deutsche Nationalmannschaft völlig durcheinander. Plötzlich wurden einige Teammitglieder zum Theorietest abgeholt, um gleich danach die Wertungsrunde zu fahren. Andere mussten außerplanmäßig die Prüfung für Abfahrtskontrolle und Ladungssicherung durchführen. So war das Team also praktisch den ganzen Tag irgendwie getrennt. Da die Planungen ohne die ganzen Verzögerungen kalkuliert waren, mussten die Wettbewerbe sogar wegen beginnender Dunkelheit abgebrochen werden. Davon betroffen war auch das deutsche Team, denn die Mannschaft der Klasse C musste komplett ihren Start auf den nächsten Tag verschieben.

So begann der Freitag (10. August 2012) nur für die drei C-Fahrer sehr früh. Der Rest hatte einen entspannten Tag vor sich, der individuell gestaltet wurde. Am Nachmittag waren dann die Temperaturen soweit angestiegen, dass sich fast das ganze Team am Hotelpool einfand. Einige wagten sogar den Sprung in das doch noch recht kühle Wasser. Das schöne Wetter an diesem Tag führte auch dazu, dass der Fototermin für die Nationalmannschaft kurzfristig in den weitläufigen Garten rund um den Pool verlegt wurde. Hier wurde das gesamte Team und die einzelnen Mannschaften in den diversen Outfits abgelichtet, um den Sponsoren zeigen zu können, wie die neue Kleidung der Nationalmannschaft aussieht. Alle waren von der neuen Kleidung sehr angetan und besonders die tolle Jacke sorgte angesichts ihrer vielfältigen Möglichkeiten für Begeisterung.

Am Abend dann waren alle pünktlich zur Abfahrt mit dem Shuttlebus erschienen, denn es ging zur Siegerehrung. Angesichts des schon am Vortag völlig aus den Fugen geratenen Zeitplanes, gab es viele Skeptiker ob die Weltmeisterschaft überhaupt an diesem Tag beendet werden könne. Aber es gelang. Natürlich begannen auch die Feierlichkeiten vor der Siegerehrung mit einiger Verspätung, aber wie schon zur Eröffnung hatte der Veranstalter auch hier einiges zu bieten. Als die Reden zu langatmig und der Hunger immer größer wurde, bat man entgegen der Planung erst mal zum Buffet. Dieses hatte - wie schon bei der Eröffnung - überdimensionalen Charakter und trotzdem war die Wartezeit verhältnismäßig gering, denn man konnte sich gleichzeitig von vier Seiten aus bedienen. Nach dem Essen durften dann auch noch die restlichen Redner ihre Vorträge halten, bevor es dann an die mit Spannung erwartete Preisverteilung ging.

Die Südafrikaner konnten den Heimvorteil eindeutig nutzen und räumten mächtig ab. Aber auch die deutsche Nationalmannschaft hatte allen Grund zum Jubel. Mit Ralf Rüscher stellt Deutschland diesmal den Weltmeister in der Klasse D. Dazu kommen zwei Vizeweltmeister mit Jens Marmann in Klasse A und Peter Wötzel in Klasse F. Außerdem erreichte jede Mannschaft einen Platz auf dem Podest (D Weltmeister / A, C und F Vizeweltmeister / B dritter Platz). Zum guten Schluss dann noch die Vizeweltmeisterschaft in der Nationenwertung. Klar, dass dies ein guter Grund war anschließend noch kräftig zu feiern.

So kamen dann am Samstag (11. August 2012) doch einige zum Frühstück, denen man die Strapazen und die viel zu kurze Nacht deutlich ansehen konnte. Aber nach diesem Erfolg, machte das nicht wirklich etwas aus. Die Freude und der Stolz waren größer wie die Müdigkeit. Außerdem waren alle von diesen Tagen in Südafrika total begeistert. Viele hatten vorher ein völlig anderes Bild von Land und Leuten als nachher. Niemand hatte wirklich eine solche Atmosphäre, ein solches Ambiente und solch herzliche Leute erwartet.

Nach dem Frühstück mussten gleich die Koffer verladen werden. Der bereitgestellte Bus brachte alle - diesmal ohne Polizeibegleitung, aber dennoch sicher - zum Flughafen nach Johannesburg zurück. Hier trennten sich dann die Wege der deutschen Mannschaft. Während einige wenige bereits am Mittag in Richtung Kapstadt weiter flogen, startete der Airbus der Lufthansa mit dem größten Teil des Teams am Abend wieder in Richtung Frankfurt/Main, wo alle wohlbehalten am frühen Sonntag ankamen. Inzwischen sind auch die "Kapstadttouristen" wieder zurück in Deutschland. Sie haben bei ihrer Rundreise noch unheimlich viel erlebt und gesehen. Diese Eindrücke werden ebenso noch lange in Erinnerung bleiben, wie die Tage bei der WM.

An dieser Stelle bleibt nur ein herzlicher Glückwunsch an alle Sieger und Platzierten und der große Dank an das Land Südafrika, die Menschen dort und auch an den Veranstalter - Ihr alle habt Euch und die Erwartungen mehr als übertroffen und daran werden künftige Ausrichter von Weltmeisterschaften schwer zu schaffen haben...

 

 

 

Geschrieben von Thomas Graf,
zur Verfügung gestellt von Bussport-Solingen

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